Eigentlich führte die Kunst Bernadette zum Essen. Oder vielleicht war es umgekehrt. Denn noch bevor sie wusste, was Kunst sein kann, stand sie mit ihrer Großmutter in der Küche und zog Strudelteig – konzentriert, spielerisch, ganz selbstverständlich. Während andere Kinder draußen Baumhäuser bauten, war für sie die Küche der spannendere Ort.

Die formale Ausbildung führte sie zunächst weg vom Kochen: Abschluss an der Textilfachschule in Salzburg, danach die Wiener Kunstschule. Dort begann sie, Essen als Material zu begreifen, als Ausdruck, als kulturelles System. Food Art wurde zu ihrem zentralen Thema, das sie theoretisch wie praktisch erforschte.

Parallel sammelte sie Erfahrung in Profiküchen, arbeitete bei Caterings und verbrachte ein prägendes Jahr in San Francisco, wo sie in einer Kochschule assistierte. Spätestens dort wurde klar: Das Zusammenspiel von Kochen, Gestalten und Erzählen ist kein Nebenschauplatz, sondern ihr Beruf.

2005 fand sie dafür einen Ort: Babette’s Spice and Books for Cooks nahe dem Wiener Naschmarkt. Ein Raum für Aromen, Ideen und Neugier. Für Bernadette ein entscheidender Lern- und Experimentierraum, in dem sie Wissen vertiefte, Rezepte entwickelte und ihren eigenen Zugang zum Kochen schärfte.

Ihre Küche verbindet Vertrautes mit Neuem. Tradition wird nicht konserviert, sondern weitergedacht. Gewürze, Techniken und Geschmäcker aus unterschiedlichen Kulturen fließen selbstverständlich ineinander. Farben, Texturen und Formen spielen dabei eine ebenso große Rolle wie Geschmack.

Besonders prägend war die kalifornische Küche. Leicht, saisonal, reduziert. Ein Praktikum bei Chez Panisse vertiefte diesen Zugang: gutes Essen entsteht durch Einfachheit, durch Respekt vor Zutaten, durch Nähe zu Produzent:innen. Kochen im Rhythmus der Jahreszeiten, mit Produkten aus der Umgebung, bevorzugt von kleinen Betrieben. Auch wenn Ausnahmen erlaubt sind um andere Kulturen und Kochtechniken besser verstehen zu können.

Heute arbeitet Bernadette Wörndl selbstständig als Rezeptentwicklerin, Foodstylistin und Kochbuchautorin. Sie kocht als Privatköchin für Veranstaltungen und gibt in ihrem Studio im 5. Wiener Bezirk Sauerteig- und Backworkshops. Was all ihre Arbeit verbindet, ist eine klare Haltung: Essen darf schön sein, aber nie beliebig.

Es erzählt immer etwas über Herkunft, Zeit und darüber, wie wir leben wollen.